Psychologische Tricks

Sie hat mir in den letzten Minuten mindestens fünfmal versichert, dass ich den besten Preis herausgeholt habe. Und dass ich unwahrscheinliches Glück habe, einen Platz zum Schlafen gefunden zu haben.

Hotel

Ein Hotelzimmer zu finden ist manchmal gar nicht so einfach. Bild: flickr.com // FFCU // CC BY-SA 2.0

Bis zum unwahrscheinlichen Glück fehlt aber noch ein Schritt: Meine Mailadresse und ein Passwort muss ich noch eingeben. Und dann, vielleicht, kann ich die vier Tage im Hotel buchen. Doch die Website streikt. Erst stürzt sie ab, dann bin ich zu langsam und sie ermahnt mich, meine Buchung doch endlich zu Ende zu führen, bevor sie wieder abstürzt. Beim dritten Mal verliere ich aus unerfindlichen Gründen alle meine Daten und kann wieder von vorne anfangen. Beim vierten Mal schaffen wir es.

Nicht nutzerfreundlich

Nun gratuliert sie mir und macht schon fast Luftsprünge vor Freude. Ich auch, aber aus anderen Gründen. Doch die Odyssee ist noch nicht abgeschlossen. Denn die Website will jetzt noch ganz viele Dinge von mir wissen: Wann ich denn anzukommen gedenke? Ob ich mit dem Auto oder mit dem Zug anreise? Ob ich irgendwelche Sonderwünsche habe? Als ich die Buchung endlich abschliessen kann, bin ich erschöpft.

Dabei wollte ich eigentlich direkt beim Hotel buchen. Doch das gibt weder eine Telefonnummer noch eine Website bekannt. Stattdessen landete ich auf dieser Website, die immer wieder abstürzt.

Nicht alle Portale dieser Art funktionieren so schlecht. Aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie wollen einen mit psychologischen Tricks zu einer schnellen Entscheidung zwingen. „Buchen Sie schnell, es hat nur noch ein Zimmer zu diesem Preis!“ Oder: „Drei andere Personen schauen sich in diesem Moment genau dieses Hotelzimmer auch an!“ Oder, in roter Schrift: „Sie sind leider zu spät, alle Zimmer sind schon belegt.“

Kontingent ausgeschöpft

Und selbst wenn ein Hotel eine eigene Website hat, kann es sein, dass man trotzdem nicht direkt buchen kann: Ein Freund von mir musste in einer Hotellobby auf Bitte des Hotelpersonals sein Zimmer über eine externe Plattform buchen. Das Hotel hatte zwar noch freie Zimmer, konnte ihm aber über das interne Buchungssystem keins mehr vergeben, weil das interne Kontingent ausgeschöpft war. Immerhin stürzte dabei die Buchungswebsite nicht dreimal ab.