Halleluja!

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Gestatten: Switch, der halbstaatliche Monsterkrake. (Quelle: Wikimedia Commons)

Gehören auch Sie zu den 450 000 Armen, die ihre .ch-Adresse bei der halbstaatlichen Stiftung Switch verwalten lassen? Dann dürfen sie schon bald von einer grandiosen Liberalisierungsaktion profitieren. Dem Vernehmen nach soll das etwa folgendermassen ablaufen: So ab Anfang 2015 werden Sie höflich, aber schriftlich gebeten, mit Ihrer Adresse innert drei Monaten zu einem privaten Registrar umzuziehen. Sollte Ihnen wider Erwarten die Zeit dazu oder die Lust darauf fehlen, werden Sie nach Ablauf der Frist erneut aufgefordert – nun etwas dringender und per Einschreiben –, den Umzug innert eines Monats nachzuholen. Verplempern Sie das wieder, wird ihre Adresse deaktiviert – womit Sie dann also offline wären.

Doch keine Angst, danach bekommen Sie erneut Post. Man wird Ihnen erneut erklären, dass Sie Ihre Adresse retten können, wenn Sie sie innert drei Monaten doch noch einem privaten Registrar übergeben. Sollten nun von Ihrem Glück noch immer keinen Gebrauch machen, dann wäre die Adresse allerdings futsch. Sie würde gelöscht und wieder dem gelobten freien Markt überantwortet – halleluja!

Toll nicht, wie hierzulande mit der Liberalisierung vorwärts gemacht wird? Und Sie haben nur Vorteile: Erstens bekommen Sie eine sinnvolle Beschäftigung für einen verregneten Sonntagnachmittag. Zweitens erfahren Sie endlich wieder einmal, über wie viele Domains Sie tatsächlich gebieten. Drittens bekommen Sie jetzt die Chance, sich aus den Tentakeln einer halbstaatlichen Organisation zu befreien und in die Fänge eines Privaten zu retten. Viertens können Sie mit etwas Glück schon bald eine jener Domains erwerben, die ihnen seinerzeit ein gemeiner Adressenspekulant vor der Nase weggeschnappt hat. Fünftens und letztens dürfen Sie gespannt verfolgen, wie die Preise für die Domain-Verwaltung von schwindelerregenden 15.50 Franken im Jahr auf, sagen wir, erträglich 14.99 fallen werden.

Zu verdanken haben wir das notabene den eifrigen Deregulierern vom Bundesamt für Kommunikation, letztlich also unserer allseits beliebten Bundesrätin Leuthard. Sie wird sich über ein kleines Dankesschreiben bestimmt freuen -> doris.leuthard@gs-uvek.admin.ch.