Bisher habe ich einmal bei Amazon etwas gekauft und mich entschieden, nicht mehr dort einzukaufen. Das war im Jahr 2006. Noch lange bevor man wusste, dass Menschen für die 24-Stunden-Verfügbarkeit zu Arbeitsbedingungen arbeiten müssen, die unter aller Sau sind. Hingegen konnte man schon damals erkennen, wie sehr die Shop-Besucher ausgespäht werden. Dabei steckte die Überwachung des Internet-Nutzers noch in den Kinderschuhen.
Vorschläge nerven mich
In welche Richtung es geht, zeigten die nervigen Vorschläge. „Leute die X gekauft haben interessierten sich auch für Y…“ Als ob das ein relevanter Hinweis wäre. Manche Leute finden die Hilfe von Algorithmen gut und andere wünschen nicht belästigt bzw. manipuliert zu werden. Ich gehöre auf jeden Fall zur zweiten Gruppe. Wer aber darüber nachdenkt, zu Hause selbst gemachte Sprengsätze zu bauen, sollte vielleicht auf diese Hinweise hören.
Häufig zusammen gekauft
Der britische Fernsehsender Channel 4 News berichtete von einem Problem mit den Algorithmen von Amazon. Leute, die sich für eine handelsübliche und an sich harmlose Zutat für einen Sprengsatz interessierten, hätten auch weitere Bombenkomponenten als Vorschlag angezeigt bekommen – in der Rubrik „Frequently bought together“ (Häufig zusammen gekauf). Gemäss New York Times habe Amazon angekündigt, es werde seine Algorithmen überprüfen. Da können wir ja nochmals aufatmen.
Bomben basteln für Dummies
Man muss sich also nicht durch die Memoiren der RAF wühlen oder das Inspire-Magazin konsultieren, um die Zutaten für eine Bombe aus Haushaltsprodukten herauszufinden. Es geht auch einfacher. Das dies passieren könnte, ist weniger überraschend als witzig. Bitterböse wird es hingegen, wenn man darüber nachdenkt, wie viele Kunden diese Kombinationen wohl gekauft haben mögen, damit sie als Muster erkenn- und vorschlagbar wurden?