Fluch oder Segen?

Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie sind zu zweit im Auto unterwegs. In einer Gegend, die Sie nicht kennen. Alles, was Sie haben, ist eine Zieladresse. Wie Sie dorthin kommen, wissen sie nicht.

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flickr.com // marfis75 // CC BY-SA 2.0

Früher hätte Ihr Beifahrer die Strassenkarte hervorgeholt. Und Sie hätten gehofft, dass er sie lesen kann. Wenn ja, hätte er Sie sicher ans Ziel geführt. Wenn nein, mussten Sie sich innerlich wappnen gegen Sätze wie: „Du. Ich habe gerade gemerkt, dass wir eine Abzweigung verpasst haben. Du musst leider ein paar Kilometer zurückfahren.“ Oder „Leider gibt es diese Ortschaft zweimal. Und rate mal, in welcher der beiden wir uns befinden.“ Oder „Sorry, mir wird schlecht. Ich kann nicht mitfahren und gleichzeitig auf die Karte schauen“ (das ist genauso verheerend wie jemand, der keine Karten lesen kann).

Dem Navi sei Dank

Heute gibt es glücklicherweise das Navi. Es entlastet Beifahrer, die nicht Karten lesen können und beruhigt Sie als Fahrer, weil Sie sich komplett auf die Strasse konzentrieren können. Wenn Sie einen Ort suchen, informiert Sie das Navi, falls es diesen zweimal gibt und fragt Sie, welcher der gewünschte ist. Danach berechnet es die schnellste Route aufgrund von Staumeldungen und Strassentypen und bringt Sie schliesslich sicher ans Ziel. Und das alles erst noch mit einer wunderschönen Stimme in Ihrer Lieblingssprache. Es sei denn, Sie schalten den Ton aus.

Doch wie es schlechte Kartenleser gibt, gibt es auch schlechte Navis. Solche, die Ihnen bei jeglicher Zieleingabe mindestens zehn Möglichkeiten bieten, so dass Sie als Ortsunkundiger garantiert verloren sind (ausser Sie kennen die entsprechende Postleitzahl). Oder solche, die Sie sinnlose Umwege fahren lassen („Ach, ich schicke den Fahrer jetzt mal mitten durchs Stadtzentrum, dann muss er nicht immer über die langweilige Autobahn fahren“). Oder Navis, die sich lieber aufhängen, statt die Route neu zu berechnen, wenn Sie sich nicht sklavisch an seine Vorgaben halten.

Alternativen nutzen

Falls Sie Pech und damit ein schlechtes Navi haben, könnten Sie einen Mitfahrer engagieren, der unterhaltsam ist und Karten und Stadtpläne lesen kann (das wäre die analoge Variante). Oder Sie holen einfach eine digitale Zweitmeinung ein: Vergleichen Sie die Daten Ihres Navis mit den Daten einer Smartphone-App. Sind sich die beiden nicht einig, ist das ein Hinweis auf mögliche Irrfahrten. Am besten folgen Sie dann einfach der schnelleren Route. Und sparen so vermutlich viel Zeit und Nerven.