Jessas, Maria und Josef, jetzt haben wir doch tatsächlich den ersten Toten durch ein selbstfahrendes Auto! Und ganz blöd lief das noch dazu: Der Autopilot eines Tesla (was sonst?) hat – doof, wie er ist – den Aufbau eines Sattelschleppers mit einem Verkehrsschild verwechselt und folgerichtig angenommen, da komme er locker untendurch. Dem Fahrer (des Tesla, nicht minder doof) fällt auch nichts auf, weil er gerade anderweitig beschäftigt war – mit Videogucken, sagt man. Und rums! der Tesla kracht seitlich in den Lastwagen. Beim Versuch, unter ihm durchzutauchen verliert er zwar Dach und Eigentümer, aber immerhin, er kommt auf der anderen Seite wieder raus. Der Autopilot, dieser unsensible Kerl, ist zwar etwas verwirrt, findet aber, das sei ja gar nicht so schlecht gelaufen. Also fährt noch „einige Hundert Fuss“ weiter, bis ihn ein standhafter Strommast doch noch zum Stehen bringt.
Die Medien stellen seither eifrig die Haftungsfrage, die Verkehrsbehörden reiben sich verschlafen die Augen. Die Bedenkenträger wussten es ja immer schon – autonome Autos sind des Teufels. In den digitalen Kuschelecken wird krass Betroffenheit zelebriert, der Aktienkurs von Tesla taucht kurz um drei Prozent, rappelt sich indes gleich wieder auf – also: keine Panik auf der Titanic?
Natürlich ist das tragisch, natürlich ist es elend, wenn einer so brutal und unverhofft aus dem Leben gerissen wird. Aber wissen Sie, was das Schlimmste am Ganzen ist? Der vielgepriesene Elon Musk himself samt seiner treudoofen Fangemeinde. Der traut sich am Tag 1 nach dem Sündenfall tatsächlich, ein lakonisches „Our condolences for the tragic loss!“ über Twitter (wo sonst?) auf die Hinterbliebenen abzufeuern. Und als wäre das nicht schon genug: Der Dödel hängt auch noch einen Link zur offiziellen, garantiert keimfreien Stellungnahme seiner PR-Abteilung hintan.
Dort kriegt man unter dem Titel „A Tragic Loss“ gleich mal die Perspektive zurechtgerückt: Der Autopilot sei bitteschön schon mehr als 130 Millionen Meilen gefahren, bevor er jetzt den ersten Toten produziert habe. Demgegenüber töteten konventionelle, also von Menschen gesteuerte Autos, in den USA durchschnittlich schon alle 94 Millionen Meilen einen Menschen – und weltweit gar schon nach 60 Millionen Meilen. Das tröstet doch ungemein und 4425 Twitterfuzzis gefällt es auch noch. Wenn das mal nicht der Anfang vom Untergang des Abendlandes ist.
Und die Moral von der Geschichte? Erstens: Man sperre all diesen grössenwahnsinnigen Hightechbubis ihre Twitter-Konten. Zweitens: Man verbiete dem Menschen endlich, Kraftfahrzeuge zu fahren, denn so bescheuert wie der dürfte sich selbst der lausigst programmierte Autopilot kaum je aufführen.
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