Pokémon Go: Die Lemminge geraten ins Jagdfieber

Seit dem letzten Wochenende ist es offiziell: Die neue Pokémon-Welle hat auch die Schweiz erreicht. Jetzt laufen sie auch bei uns wie die ferngesteuerten Drohnen durch die Gegend auf der Suche nach den seltsamen Viechern aus der virtuellen Welt. Mal schauen, wie stark die Schweizer Bevölkerung ihrem inneren Lemming wiederstehen kann.

Eine virtuelle Krabbe auf der Strasse.

In diesem Spiel begegnen einem die seltsamsten Wesen an den unpassendsten Orten. Kein Wunder, gibt es so viele Unfälle.

Installieren und loslegen – zumindest fast
Die Hürden vor dem Spielbeginn sind tief: App installieren, anmelden und loslegen. Obwohl: So einfach das klingt, so frustrierend war es für mich zu Beginn. Auf der Suche nach einem Spielernamen brauchte ich aufgrund der hohen Nutzerzahlen neun Anläufe. Dem Abbruch der Übung nahe, gelang es mir doch noch, das Spiel zu beginnen. 

Hektische Angelegenheit
Zuerst einmal wirkt die App nicht sehr aufregend. Die eigne Spielfigur bewegt sich auf einer Strassenkarte. Kommt man dann aber den digitalen Wesen näher, schaltet die App in den Kamera-Modus. Einem Jäger mit Zielfernrohr nicht unähnlich, muss man dann mit roten Bällen Viecher einfangen. Wobei manche recht beweglich durch die Szenerie und aus dem Sucher rausspringen. Es braucht ein wenig Geschick und Übung, um sie zu treffen.

Unfälle gemeldet
Und das ist es dann auch schon mehrheitlich gewesen. Eine Geschichte rund um die Suche haben sich die Programmierer so gut wie gespart. Das wäre auch reine Zeitverschwendung. Das Spiel lebt von der augmented reality (dt. „erweiterte Realität„). Das virtuelle Jagdfieber verspricht viel Spielspass und Bewegung im Freien. Ausserdem sind beim Programmieren keine Tiere zu Schaden gekommen. Gewisse Rindviecher auf der anderen Seite des Bildschirms hingegen schon. Ich freue mich schon auf die zukünftigen Mobiliar-Schadensskizzen.

Nicht gratis
Abgesehen davon, dass man das eigene gedachte Brett vor dem Kopf durch ein Smartphone ersetzt und nicht mehr viel von der Gegend mitbekommt, möchte ich noch mit einer falschen Vorstellung aufräumen: Dieses Spiel ist nicht gratis. Es erfordert den Zugriff auf die Kamera, den Speicher und den eigenen Standort. Die Berechtigung zum Lesen der Kontakte wünscht es zwar auch, aber es funktioniert auch ohne. Das sind keine kleinen Kosten für den trendigen Zeitvertreib. Das sind nämlich die leckeren Zutaten für ein saftiges Nutzer- und Bewegungsprofil.