Drohnen, Drohnen und immer wieder Drohnen. Auf Weihnachten hin konnte man fast keinen Kaugummi am Kiosk kaufen, ohne eine Drohne nachgeschmissen zu bekommen. Ich wurde förmlich bombardiert mit Angeboten für diese surrenden Nervtöter. Na ja, vielleicht sollte ich mit diesem Wortspiel vorsichtig sein. In anderen Gegenden dieses Planeten stehen Drohnen für den plötzlichen und unvorhersehbaren Kollateralschaden aus der Hand von Jugendlichen, die den Tod nur vom Bildschirm kennen.
Neue egozentrische Höchststände
Ganz im Gegensatz dazu in der westlichen Welt: Hierzulande stehen Drohnen im völlig unbegründeten Verdacht, die neuen Heilsbringer des Elektrowarenhandels zu sein. Es gibt sie in allen Grössen, Farben und Gewichtsklassen. Als hätte die westliche Zivilisation nur darauf gewartet, den Luftraum mit diesen überdimensionierten Insekten zu füllen. Natürlich auch mit eingebauter Kamera. Wir sind ja auch alle Martin Scorsese. Und das gefilmte Objekt ist man am besten selbst. Dafür gibt’s die Selfie-Drohne. Geht es noch ein wenig egozentrischer?
Ungeahnte Möglichkeiten und endlose Probleme
Welche Gefahren entstehen können, wenn man diese Dinger auf die Menschheit loslässt, hat niemand bedacht. Dazu muss man nicht einmal so weit ausholen wie Michael Crichton in seinem Roman „Beute„. Ein Blick ins Ausland genügt: Einmal mehr hat uns die Rüstungsindustrie eine Segnung verpasst, von der wir uns erst wieder erholen müssen. Die Warenhändler und Logistiker sehen darin die neue Transportmöglichkeit und die Schlapphüte/Rüstungsschmieden reiben sich ihre Hände.
Der Rubel rollt. Ist das nicht alles, was zählt? Da kann man auch locker darüber hinwegsehen, wenn sich Friedensnobelpreisträger Barak Obama, der Drohnenmeister persönlich, wie am Korrespondenten-Dinner 2010 im Ton vergreift.