Hallo, liebe Leser. Heute will ich euch wieder eine spannende Geschichte aus meinem digitalen Leben erzählen. Und die geht so: An einem trüben Sonntagmorgen wachte ich auf und hatte eine supertolle Idee: „Sapperlot!“ dachte ich mir, „Wäre es nicht fabelhaft, wenn ich fortan meine Posts diktieren statt tippen könnte?“ Es geht ja schon ein Weilchen die Sage um, den Rechenknechten seien inzwischen Ohren gewachsen.
Doch, wie bringt man einem selbigen bei, dass er zuhören und das, was er hört, auch mitschreiben soll? Ich wende mich an die Hilfefunktion, bin danach aber auch nicht schlauer. Also frage ich etwas im Netz herum, und finde in einer nerdigen Plauderecke prompt Beistand. Aha! Man muss die Spracherkennung in den Einstellungen erst aktivieren und dann das Mikrofon einpegeln. Dabei stellt einem das Betriebssystem einen freundlichen Gehilfen zur Seite, der munter Tipps verteilt. Und tatsächlich, nach einer Dreiviertelstunde klebt ganz oben am Bildschirm das Fensterchen der Spracherkennung, knapp erkennbar am grauen Knopf mit hellgrauem Mikrofon.
Doch ich kann plappern wie ich will, es passiert ziemlich gar nichts. Ich versuche dann, was ich immer tue, wenn ich nicht weiterkomme: Ich klicke mit der rechten Maustaste hinein. Und siehe da, es klappt ein Dropdownmenü herunter. Dort finde ich den Befehl „Zuhören starten“, den ich dankbar anklicke. Wenn ich jetzt ins Mikro brabble, verfärbt sich der Knopf manchmal gelb und das Fensterchen fragt artig: „Wie bitte?“. Ferner finde ich im besagten Menü den Befehl „Sprachlernprogramm starten“. Ja klar, dem armen Kerlchen muss erstmal beigebracht werden, wie sein Meister klingt, und was er meint, wenn er spricht. Das tue ich gewissenhaft und eine gute halbe Stunde lang. Dabei beherzige den Rat der Maschine, setze mich anständig hin, forme meine Wörter mit dem Mund, wie kleine Perlen zu einer Kette und intoniere klar wie ein Wiener Sängerknabe.
Inzwischen habe ich auch gelernt, dass man dem Rechner zuerst sagen muss, in welches Büchlein er schreiben soll. Sonst fuchtelt der mit seinem Bleistift bloss fruchtlos in der Luft herum – virtuell, Sie verstehen? Doch nun kann es beginnen. „Word öffnen!“, befehle ich, und Word geht auf.
„Computer, zum Diktat!“ sage ich.
Er notiert: „Somit zum Diktator“.
Ich: „Rechner, zum Diktat!“
Er: „Wenn man zum Diktat“.
Ich: „Hast du Tomaten auf den Ohren?“
Er: „Kostprobe Tomaten auf dem Roten“.
Ich: „Ich bin enttäuscht!“
Er: „Ich bin enttäuscht“.
Ich: „Geht doch!“
Er: „Geht’s noch“.
Fortsetzung folgt.
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