Während man sich andernorts fast in die Hose machte, weil der Twitter-CEO Jack Dorsey einen Testballon stiegen liess (Aufhebung der Zeichenbegrenzung pro Tweet), blieb eine Erkenntnis fast gänzlich unbeachtet. In einer von techscience.org vorgestellten vergleichenden Studie ging es um die Cookies auf unseren Computern. Die Essenz der Studie: Diese süssen kleinen Verräter grassieren im Internet wie die Pest.

Neun von zehn Internet-Cookies gehören nicht dem Website-Betreiber. In gleichem Mass findet auch Google Analytics Verbreitung.
Im Schnitt 134 Cookies pro Website
Die Autoren der Studie haben sich jeweils die 100 und 1000 meistbesuchten Websites angesehen und den Zählrahmen hervorgekramt. Besucht jemand die Top 1000 Websites, schleppt er am Ende 134 769 blinde Passagiere in seinem Browser mit herum (Top 100: 6000). Im Vergleich zum Jahr 2012 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt (65 381). 130 der Top 1000 Seiten hinterliessen sogar 300 und mehr Cookies auf dem Computer der Website-Besucher!
Neun von zehn von Plätzchen gehen fremd
Fast alle diese Cookies warten nur darauf, der nächsten besuchten Website zu verraten, wo du vorher warst. Die harmlosen Zeiten, als Cookies verteilt wurden, um sich auf wiederholt besuchten Websites zu identifizieren, sind vorbei: 92 Prozent aller Kekse kommen nämlich von fremden Bäckern (Top 100: 90 Prozent). Das sind Cookies von Werbenetzwerken und Systemen, die das Besucherverhalten auf Websites auswerten. Ein Unternehmen, in dem Werbung und Auswertung praktischerweise zusammenkommen, ist unser aller ständiger Begleiter. Bitte einen Trommelwirbel für: Google. Von den Top 1000 Websites verwenden 923 Google Analytics. Da soll mal einer sagen, das Web sei so eine anonyme Sache.
Digitale Spuren wo man hinsieht
Und zum Schluss noch ein kleines Gedankenexperiment, um die Gefährlichkeit und Absurdität der Situation zu zeigen. Man stelle sich vor, bei jedem ersten Besuch eines Warenhauses würden den Kunden jeweils 134 kleine reflektierende Aufkleber mit ein paar Buchstaben auf die Jacke geklebt. Bei jedem erneuten Besuch im Laden würden diese dann mit einem Scanner ausgelesen. Die freiwilligen Kundenkarte kommt noch oben drauf. Ach ja, unsere Kreditkarten hinterlassen auch noch digitale Spuren …
Ist es nicht schön, dass sich so viele Menschen dafür interessieren, was uns gefällt und was wir so machen?