Gib‘ jemanden den kleinen Finger und er nimmt die ganze Hand. Dieses Sprichwort hat sich in den letzten Monaten für Microsoft schmerzlich bewahrheitet. Das Angebot für unlimiertem Speicherplatz bei Onedrive haben manche User etwas gar zu ernst genommen: Bis zu 75 TB an Daten haben sie auf dem Cloud-Speicher hinterlegt, wie Microsoft im Unternehmensblog schreibt. Man stelle sich das mal vor: Das ist die gesamte Musik-, Video- und Bildersammlung von mir, von Ihnen und unseren engsten Freunden zusammen. Und das mal zehn. Oder so ungefähr. Wie kann man so viele Daten akkumulieren?
Ein Jahr Zeit
Dieser Daten-Exzess hat nun ein Ende: Alle Nutzer, bei denen sich mehr als 1 TB häuft, haben ein Jahr Zeit, ihre Daten anderswo unterzubringen. Wer nur ein paar TB gespeichert hat (was ja auch schon viel ist), dürfte damit kein allzu grosses Problem haben – mal abgesehen davon, dass ein Umzug, egal welcher Art, immer mit Aufwand verbunden ist.
Aber man versetze sich mal in die erwähnten Datenhamsterer: Um 75 TB innerhalb eines Jahres umzuziehen, müssten sie jeden Tag durchschnittlich 210 GB an Daten downloaden. Und sie natürlich sonstwo unterbringen. Das dürfte teuer und sehr aufwendig werden.
Abgespeckte Angebote
Das ist aber noch nicht alles: Microsoft limitiert auch die bisherigen Speicherangebote von Onedrive. Das neue Datenlimit liegt bei 1TB. Künftig wird der kostenlose Speicher für neue und bisherige Nutzer von 15 GB auf 5 GB reduziert, ab 2016 kosten 50 GB knapp zwei US-Dollar pro Monat. Die bisherigen 100-GB- und 200-GB-Angebote wird es für neue Nutzer nicht mehr geben.
Mit dieser Aktion dürfte sich das Unternehmen arg in die Nesseln gesetzt haben, wie die Nutzerkommentare auf dem Unternehmensblog zeigen. Von „Microsoft hat mein Vertrauen missbraucht“ über „Ich ziehe zu Google Drive um“ bis hin zu „Onedrive is für mich tot“, kann man alles finden.
Nun, Google, Dropbox und Co. wirds freuen. Zumindest solange sie sich nicht erfrechen, ihre Datenspeicher-Angebote ebenfalls zu reduzieren.