Der Begriff „Ad Blockalypse“ machte in den letzten Woche hie und da im Netz die Runde. Gemeint ist damit der Angriff von Apple auf die Werbung im Internet – und zwar mit der Öffnung seines Betriebssystems für Werbeblocker. Eine Entscheidung, die wir vielleicht nicht so schnell vergessen werden. Für einmal komme ich nicht umhin, Apple zu loben. Zwar hat dieser Schritt mit Altruismus so wenig zu tun wie eine Löschdecke mit dem Nachbrand vom letzten Herrenabend, doch sie setzte etwas in Gang: Eine Marktbereinigung in der Werbebranche.

Adblocker sorgen dafür, dass Werbung draussen bleibt. Manchmal wird sie trotzdem durchgelassen. Oder die ganze Seite bleibt leer. Dumm gelaufen.
Werbung korrumpiert – brauchen wir sie trotzdem?
Doch für eine Heilung ist stets eine Diagnose nötig. Zum Glück ist das hier recht simpel: Werbung korrumpiert – mal mehr, mal weniger. Korrumpierte Medien wollen und brauchen wir zwar nicht, doch ob wir ganz ohne Werbung auskommen weiss ich auch nicht. Naja: Wenn man Internet-Nutzer mit der irren Vorstellung aufwachsen lässt, dass alles im Netz gratis zu haben ist, ist der Entzug schwierig und Ersatzdrogen haben Hochkonjunktur.
Die Anwälte treten auf und die Tragödie nimmt ihren Lauf
Die Medien- und Werbebranche versucht gerade, gegen den grössten Vertreter der Online-Werbeblocker (Adblock Plus der Firma Eyeo) vorzugehen. Dieser steht ausserdem seitens User unter Druck, da es eine Whitelist gibt, in die sich (Werbetreibende-) Unternehmen einkaufen können. Diese Abzocke nennt Eyeo dann elegant Acceptable Ads. Vertreter der Werbeindustrie verstehen da hingegen gar keinen Spass und nennen das Erpressung. Zumindest für Unterhaltung ist gesorgt.
P.S. Für alle, die sich jetzt auf weniger oder zumindest weniger nervende Werbung freuen: Das Ende der bisherigen Werbung bedeutet den ultimativen Startschuss für das Konzept von Native Advertising. Und diese Ersatzdroge ist noch schlimmer als die Pest.