Milliardenschäden

Letzthin, beim Bier erzählt mir doch Kollege Zirin, es gebe einen internationalen Tag des Werbeblockens. Hätten Sie es gewusst? Ich jedenfalls hatte keine Ahnung, was eigentlich peinlich ist, für einen, der hier regelmässig schreibt. Das kann ich unmöglich auf mir sitzen lassen, jetzt schreibe ich zum Trotz einen Post dazu.

Wachstum Werbeblocker: 180 Millionen sind weltweit installiert.

180 Millionen Werbeblocker? Das sind noch lange nicht genug. (Quelle: PageFair/Adobe)

Gut: Die Suchmaschine meines Vertrauens nach „Tag des Adblockers“ befragt, liefert 303 000 Treffer, von „Measure how many of your visitors that are using Adblock“ bis „Is ad blocking theft?“. Hm, neuer Versuch: „Tag des Werbeblockers“ liefert so Geschichten wie „1:0 im Streit zwischen Werbeblocker und Springer“ – keinerlei Spuren aber zu einem Werbeblocker-Tag. Ob ich da wohl einem Scherzchen aufgesessen bin?

Egal, das Thema scheint relevant, die Quellenlage ist rosig, also bleibe ich dabei. Weiteres Schnorcheln fördert dann „Adblocker verursachen Milliardenschäden“ zu Tage. Das gefällt mit gut, weil, ich diesen Dingern ja schon immer misstraut habe. Ein Stück Code, das behauptet, Lästiges zuverlässig von Nützlichem unterscheiden zu können, kommt mir per se ziemlich grossmäulig vor. Im Weiteren sind die Dinger ja oft gratis, werden ergo in rauchigen Verliessen unter Tage zusammengeschustert und produzieren täglich viele, viele Abstürze…

Ich klicke den Link also an – und staune. Hier geht es nicht um marodierende Software, sondern um einen Journalisten, der blindlings (?) aus einer PR-Studie von PageFair und Adobe abschreibt. Was die meinen, sind entgangene Einnahmen durch geblockte Werbung. Und die versuchen sie uns jetzt unverschämterweise als Milliardenschäden zu verkaufen. Das ist doch ein guter Grund, demnächst auch mal einen Werbeblocker auszuprobieren, finden Sie nicht?