Dass ich für meine Betrachtungen über die Marketing-Kapriolen von Orange, pardon: sɔːlt, ausnahmslos Zuspruch geerntet habe, hat mich bewogen, heute über UPC Cablecom nachzudenken. Genau, das ist jene Firma, die bis vor kurzem noch das Quasimonopol bei der TV-Versorgung in unserem Lande hatte. Es ist die Firma, die aussen gern nett und schweizerisch scheint, aber innen rüde und angelsächsisch ist. Das fängt bei den pomadierten Drückerkolonnen an, die in düsteren Bahnhofunterführungen tattrigen Omas Hochleistungs-Internet andrehen. Das endet dort, wo Personal, insbesondere fähiges, primär als Kostenfaktor gilt, den es durch regelmässiges Auslichten in aktionärsfreundlichem Rahmen zu halten gilt.
Diese UPC Cablecom geht mir also gerade mit ihrem neuen, doofen Werbespot auf den Geist. Die Mitwirkenden: Carlos Leal, Ex-Rapper, Stéphanie Berger, Ex-Miss Schweiz, Eric Tveter, Noch-immer-Firmenchef. Die Handlung: Der Ex-Rapper und die Ex-Miss drängeln sich in atemloser Aufgekratztheit aneinander und am Firmenchef vorbei, um uns das neuste Kombiangebot zu erklären.
Tveter: Hälou, isch bin E…
Leal: …ric Tveter, där Chef von Jupisi Cäbelcom!!! (hüpft im Viereck vor Begeisterung) Er will Ihnen sagän, was alles schon – ohne Zusatzgosten – in Ihrer Khabeldoose stäggd …
Berger: Erschtens: Mit Basic Digital TV überchömed Sie scho hüt 70 Sänder, da devoo 43 in HD. Zweitens: …
Leal: Zweitens: Basic Internet mit zweiii Megabit pro Segundään! Und drittens …
Berger: Drittens: Mit Basic Phone sogar en Gratis-Feschtnetz-Aaschluss! Dä Telefonaschluss von äme andere Abüter chönd Sie sich also schpare.
Tveter: Genau.
Ist das lustig? Nein. Ist das innovativ? Mpffff. Bringt das Kundschaft? Wohl eher nicht. War das teuer? Bestimmt, ziemlich. Egal, wichtig ist doch, „dass die drei Darsteller an der gemeinsamen Arbeit vor der Kamera Spass hatten“, wie die Presseabteilung schreibt (die bei Cablecom natürlich „Media Realtions“ heisst).