Eigentlich wollte ich schon lange etwas über die Werbung der Telekom-Branche machen. Dort gibt’s ja Firmen, die meinen, sie müssten besonders viel Geld für erlesen doofe Kampagnen ausgeben. Fangen wir aus nicht mehr ganz aktuellem Anlass an mit Orange, das sich jetzt Salt nennt.

Orange heisst jetzt zwar sɔːlt, aber Rückgabe-Garantie schreibt sich noch immer mit Bindestrich – ist so!
Hier wurde also in einem kolossal schöpferischen Akt die Südfrucht gegen – ja was eigentlich? – ausgetauscht. Ein Jahr hätten sie sich den Kopf zermartert, erzählte Firmenchef Andsjö der Handelszeitung. Durch 737 Versionen habe man sich gekämpft. Sechs Markenkonzepte seien lanciert worden, zwei davon weiterentwickelt und eines schliesslich auserwählt. 1300 geschätzte Kunden habe man befragt und 40 Millionen harte Schweizerfranken budgetiert.
Herausgekommen sind: ein kalter Furz, ein Handvoll lächerlicher Videospots, eine langweilige Website. „Salt“ – was um Himmelswillen soll das sein? Der Gipser im Werbespot sagt „sɔːlt“, was auf das englische Wort für Salz hinweisen würde oder auf das SALT-Abkommen zur Begrenzung der atomaren Rüstung. Die gleichnamige Stadt in Spanien fällt aufgrund der Phonetik also weg. Weil wir davon ausgehen dürfen, dass sich wohl keiner der zweifellos schönen, jungen und dynamischen Menschen beim nächtlichen Markenbasteln an ein internationales Abkommen aus dem Kalten Krieg erinnert haben wird, bleibt tatsächlich Salz übrig. Eine creative Meisterleistung!
Nur, soweit ich weiss, gehört die Bude neuerdings wieder einem Franzosen. Warum also heisst sie dann nicht „Sel“? Das wäre wenigstens in einer unserer Landessprachen und tout le monde könnte es aussprechen ohne sich zuvor über angelsächsische Lautverschiebungen Gedanken machen zu müssen.
Einem Gerücht nach hat man sich an den frühen Orange-Werbespots angelehnt. Die zeigen ein paar junge, schöne und einsame Menschen in einem Salzsee, denen der Wüstenwind arg ins Genick bläst. Das aber war schon damals Mist und hätte nicht zwingend aufgewärmt werden müssen. Und ja, bevor ich es vergesse, liebe Marketingabteilung: „Rückgabe Garantie“ schriebe man entweder am Stück oder dann mit Bindestrich – ist so!
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