Am Ende erfrieren die Leute

Handypsychologie

Die Charaktere der Menschen sind so vielfältig wie die Bugs der Handybetriebssysteme. (Quelle: Wiki Commons)

Angenommen, Sie müssten einem lieben Menschen zu einem neuen Handy raten. Angenommen weiterhin, dass dieser Mensch zurechnungsfähig ist und bis dato Smartphone-abstinent. Ferner wollen wir vorausschicken, dass er erwachsen ist – die Jugend braucht ja keinen Rat in solchen Sachen.

Was also tun Sie? Sicher liegen Sie nicht falsch, die ganze Freak-Show um Produkte mit Bada, MeeGo, Firefox OS oder Ubuntu als Betriebssystem diskret zu unterschlagen. Die Chance, dass Ihnen der liebe Mensch pausenlos kreischend am Rockzipfel hängt, ist da einfach zu gross.

Es bleiben also die üblichen Verdächtigen: iOS, Android und Windows Phone. Doch: Betriebssystem ist nicht Betriebssystem und Nutzer ist nicht Nutzer. Das Eine will wohlbedacht auf das Andere abgestimmt sein. Lassen Sie mich deshalb etwas aus dem Fundus an neusten Erkenntnissen der Mensch-Maschine-Psychologie schöpfen.

Wie Forscher kürzlich herausgefunden haben, ist iOS nichts für Orientierungsschwache oder solche, die gerade in einer Lebenskrise stecken. Die sind einfach zu anfällig für die Botschaften jeglicher heilsverkündender Sekten. Über kurz oder lang würden Sie den lieben Menschen an die Apfelmännchen verlieren – es sei denn, Sie gehören selbst schon dazu. Man weiss ja: Totalitäre Organisationen isolieren ihre Mitglieder systematisch von ihrem früheren sozialen Umfeld und zwingen sie, ihr ganzes Geld für allerlei Sektenkram abzuliefern. Und am Ende erfrieren die Leute dann, wenn sie winters nächtelang vor einem Apple-Store der Ankunft von neuen Devotionalien harren müssen.

Android wiederum hat sich – kurz gesagt – als ungeeignet erwiesen für alle, die nicht von Grund auf paranoid und ausgemachte Misanthropen sind. Nur, wer stets das Schlechteste im Menschen erwartet, wird nicht früher oder später tot umfallen, wenn er erfährt, was Google und seine Vasallen mit seiner digitalen Schleimspur so treiben.

Windows Phone schliesslich sollte tunlichst nicht in die Hände jener geschundenen Naturen gelangen, die von ihrem Arbeitgeber tagtäglich mit Folterinstrumenten wie Word, Outlook und dergleichen traktiert werden. Wer das nicht beherzigt, darf sich nicht wundern, wenn sich die Betroffenen im nu radikalisieren und mit Kalaschnikow und Sprengstoffgürtel auf Rechenzentren und Computerschulen losgehen.

Fazit: Wenn Sie sich des Charakters Ihres Nächsten nicht wirklich sicher sind, dann lassen Sie es mit dem Raten sein. Halten sie ihn hin, empfehlen Sie ihm, er soll doch seinem alten Knochen noch eine Chance geben. Oder schicken Sie ihn zur Abklärung seines Grundwesens zum nächstbesten Psychologen.

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